Weitere Pläne des Tagebaus in Zeiten der Kohleagonie

Im Jahr 2020 haben die Behörden des PGE-Konzerns angekündigt, dass sie sich von den Kohleanlagen trennen wollen. Gleichzeitig bewirbt sich der Konzern noch um eine Konzession für den Turów-Komplex bis 2044. Lokale Behörden und Bürger verstehen den Sinn dieser Haltung nicht ganz.  Sie befürchten, dass die Region ohne Mittel für die Transformation  und ohne Tagebau bleibt. Wir fragen daher, wann der PGE und die polnische Regierung zugeben werden, dass die Verlängerung der Förderung wirtschaftlich keinen Sinn macht und es an der Zeit ist, die Region auf die Transformation vorzubereiten.

1. Was sind die wirklichen Pläne von PGE?

- Wir wollen hier bis zum Jahr 2044 abbauen und werden als Polnische Energiegruppe (PGE) alles tun, um die Konzession für Turów zu erhalten - sagte Wojciech Dąbrowski, Präsident von PGE, im TV Bogatynia. - Wir haben bereits einen Antrag auf eine Konzession eingereicht. Die Konzession für Turów erfordert natürlich Absprachen auf der Ebene der Europäischen Kommission, wo wir mit EU-Agenturen darum kämpfen müssen.

Zur Erinnerung: Turów arbeitet derzeit mit einer Konzession bis 2026. PGE plant jedoch, das gesamte Kohlevermögen an die neu geschaffene Nationale Energiesicherheitsagentur (NABE) zu übertragen. PGE selbst soll sich mit erneuerbaren Energien und gasbetriebener Fernwärme beschäftigen.

Die Bemühungen von PGE, die Konzession für Turów bis 2044 zu erhalten, sind schwer zu verstehen, da der Konzern bald nichts mehr mit Turów zu tun haben wird. Das Bergwerk und das Kraftwerk können auf Basis der aktuellen Konzession noch 5 Jahre betrieben werden. PGE sei zu einer Geisel des Staates und der Gewerkschaften geworden. 

Wenn sich PGE, wie Präsident Dąbrowski erklärt, so sehr um den Betrieb des Turów-Komplexes bis zum Jahr 2044 kümmert, sollte sie das Vermögen des Komplexes im Unternehmen behalten. Anschließend kann die Umwandlung des Kohlebereichs durchgeführt werden. Unter den gegenwärtigen Umständen läuft PGE vor der Verantwortung für das zukünftige Schicksal des Komplexes und der darin beschäftigten Menschen davon.

PGE Präsident: 

  1. https://www.tvbogatynia.pl/wiadomosci/8135,prezes-uspokaja

2. Lokale Beamte misstrauen PGE

Der Mangel an Kohärenz und Einheitlichkeit in der Politik von PGE wird auch von lokalen Politikern bemerkt, die wissen wollen, was der Konzern plant.

- Der PGE Präsident hat früher gesagt, dass er der Tagebau und das Kraftwerk in Kohleressourcen trennen will - sagte Rafał Gronicz, der Bürgermeister von Zgorzelec in TV Bogatynia. - Ich traue den Worten des Präsidenten nicht ganz, der sagt, dass er den Bergbau bis 44 betreiben will, aber jetzt will er der Kohle  in eine neue Agentur trennen. Deshalb möchten wir vorbereitet sein und wir möchten einen Plan und eine Strategie haben, die uns sagt, was in hier bis 2044 passieren wird.

"Lokale Beamte beobachten auch die Berichte des Europäischen Parlaments. Neue Klimaziele der Europäischen Union machen die Verstromung von Braunkohle wirtschaftlich sinnlos. Das wird auch die polnischen Akteure zwingen, von der Kohle wegzukommen. Der Präsident von PGE selbst gab gegen Ende des letzten Jahres zu, dass es immer schwieriger wird, Versicherer für Kohlebergbauunternehmen zu finden.

- Wir haben Angst, dass es keine staatliche Strategie gibt, wie es mit unserem Tagebau und Kraftwerk weitergeht. Wir denken, dass es ohne Geld für die Transformation hier sehr schwierig sein kann - fügte Gronicz hinzu.

Die Region wird nicht mit der Unterstützung im Rahmen der EU Transformation rechnen können, wenn es keine Erklärung zur vorzeitigen Schließung von PGE Turów gibt. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass die Pläne von PGE nur auf dem Papier stehen und in der Wirklichkeit niemand aus dem Vorstand ernsthaft an den Kohleabbau für die nächsten 23 Jahre denkt.

Quellen:

  1. https://www.tvbogatynia.pl/wiadomosci/8144,nieufnosc-na-koniec-roku

3. Kohle oder Denkmäler?

Greenpeace agiert zur Verteidigung des ehemaligen Kurortes Bed Oppelsdorf gegen die Erweiterung des Tagebaus Turów.  Zuvor zerstörte der Tagebau das Dorf Reibersdorf (Rybarzowice), einst eines der schönsten Dörfer in der Nähe von Bogatynia und Zgorzelec.

"Reibersdorf verschwand Ende des 20. Jahrhunderts von der Landkarte, und das letzte Haus wurde im Juli 2000 abgerissen" - lesen wir auf dem Portal Zgorzelec NaszeMiasto.pl. - Heute ist es schwer zu glauben, dass es die Stadt mit einer so reichen Geschichte und stilvollen Architektur nicht mehr gibt. Das einzige, was geblieben ist, ist ein Brunnen, der jetzt den Eingang zum Schloss Schildau (Wojanów)" schmückt.

Ein ähnliches Schicksal kann einenn anderen Ort in der Umgebung ereilen - Opolno-Zdrój (Bad Oppelsdorf). Historische Häuser werden zerstört, wenn die Pläne zur Erweiterung des Tagebauss umgesetzt werden. Dies kann dadurch verhindert werden, dass das historische Gasthaus Rudelsburg in die Denkmalliste eingetragen ist.

- Es handelt sich um eine Pension vom Anfang des 20. Jahrhunderts, eine interessante architektonische Form", sagt Barbara Nowak-Obelinda, die für Denkmäler in Dolny Śląsk zuständig ist

TVP Wrocław berichtet, dass auch drei Fachwerkhäuser aus Bad Oppelsdorf in das Denkmalregister eingetragen werden sollen.  Barbara Nowak-Obelinda sagte, dass die Chancen für eine Eintragung dieser Gebäude in das Denkmalregister "praktisch hundertprozentig" sind.

Insgesamt sollen 13 Gebäude in die Landesdenkmalliste aufgenommen werden. Diese Entscheidung kann die Pläne zur Erweiterung des Tagebaus stark beeinträchtigen.

Quellen:

  1. https://wroclaw.tvp.pl/51554055/telenoweli-na-trojstyku-ciag-dalszy-zabytki-na-drodze-kopalnianego-giganta
  2. https://zgorzelec.naszemiasto.pl/to-byla.../ar/c1-8048949

 

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